Entwicklung der Steuersätze 2020-2026: Wie sich die Steuerbelastung für Unternehmer verändert hat
Die letzten 6 Jahre brachten bedeutende Änderungen im slowakischen Steuersystem. Von der COVID-19-Pandemie, über das Konsolidierungspaket 2024, bis hin zur neuen Transaktionssteuer. Schauen wir uns an, wie sich die einzelnen Sätze entwickelt haben und was das für Ihr Unternehmen bedeutet.
Ing. Marián Drozd
Steuerberater, 20+ Jahre Erfahrung
Wichtigste Änderungen im Überblick
1. Körperschaftsteuer (GmbH, AG)
Die Körperschaftsteuer hat mehrere Änderungen durchlaufen, insbesondere im Bereich des ermäßigten Satzes für kleine Unternehmen und Mikrosteuerzahler.
| Jahr | Standardsatz | Ermäßigter Satz | Bedingung für Ermäßigung |
|---|---|---|---|
| 2020 | 21% | 15% | Umsätze bis 100.000 € |
| 2021 | 21% | 15% | Umsätze bis 49.790 € |
| 2022 | 21% | 15% | Umsätze bis 49.790 € |
| 2023 | 21% | 15% | Umsätze bis 49.790 € |
| 2024 | 21% | 15% | Umsätze bis 60.000 € |
| 2025 | 10% / 21% / 24% | 10% | 10% bis 100.000 €, 21% bis 5 Mio. €, 24% darüber |
| 2026 | 10% / 21% / 24% | 10% | 10% bis 100.000 €, 21% bis 5 Mio. €, 24% darüber |
Was ist ein Mikrosteuerzahler?
Seit 2021 gibt es den Begriff Mikrosteuerzahler - eine juristische Person mit Umsätzen bis zur festgelegten Grenze (49.790 € in 2021-2024, 60.000 € ab 2025). Mikrosteuerzahler haben Anspruch auf den ermäßigten Satz und weitere Vorteile (Forderungsabschreibung, steuerliche Abschreibungen).
Wichtig: Grenzen beziehen sich auf Einnahmen, nicht auf Gewinn!
Die Schwellenwerte für den ermäßigten Satz werden auf Basis der Summe der steuerpflichtigen Einnahmen (Erträge)berechnet, nicht auf Basis des Gewinns. Wenn Sie Einnahmen von 120.000 € und Kosten von 100.000 € haben (Gewinn 20.000 €), fallen Sie nicht unter den ermäßigten Satz, da die Einnahmen die Grenze von 100.000 € überschreiten.
Mindeststeuer ab 2024
Ab 2024 gilt eine Mindeststeuer für juristische Personen: 340 € jährlich für Unternehmen mit Umsätzen bis 50.000 €, 960 € für Umsätze bis 250.000 €, 1.920 € für Umsätze bis 500.000 €, und 3.840 € für Umsätze über 500.000 €. Diese Steuer wird auch bei Null- oder negativer Bemessungsgrundlage gezahlt.
2. Einkommensteuer natürlicher Personen (Selbständige)
Bis 2025 gab es bei der Einkommensteuer natürlicher Personen zwei Stufen: 19% und 25%. Die Grenze zwischen den Stufen wird jährlich nach dem Existenzminimum valorisiert (176,8-fach). Ab 2026 gelten vier Stufen und die Grenzen sind als 154,8× / 212,4× / 264× des Existenzminimums definiert. Achtung: Selbständige mit gewerblichen Einkünften können zusätzlich den ermäßigten 15%-Satz nutzen (ab 2025 sogar 10%), wenn sie die Bedingungen des Mikrosteuerzahlers erfüllen.
| Jahr | 1. Stufe | 2. Stufe | 3. Stufe | Grenzen der Stufen |
|---|---|---|---|---|
| 2020 | 19% | 25% | - | 37.163,36 € (176,8 × EM) |
| 2021 | 19% | 25% | - | 37.981,94 € |
| 2022 | 19% | 25% | - | 38.553,01 € |
| 2023 | 19% | 25% | - | 41.445,46 € |
| 2024 | 19% | 25% | - | 47.537,98 € |
| 2025 | 19% | 25% | - | 48.441,43 € (176,8 × EM) |
| 2026 | 19% | 25% | 30% / 35% | 43.983,32 € / 60.349,21 € / 75.010,32 € (154,8 / 212,4 / 264 × EM) |
Ermäßigter 15%-Satz für Mikrosteuerzahler (Selbständige)
Selbständige mit steuerpflichtigen gewerblichen Einkünften bis zur festgelegten Grenze können den ermäßigten Steuersatz nutzen:
- 2021-2023: 15% bei Einkünften bis 49.790 €
- 2024: 15% bei Einkünften bis 60.000 €
- 2025: 10% bei Einkünften bis 100.000 €
Änderung ab 2026 - neue Steuerstufen für natürliche Personen
Ab 2026 erweitert sich die Anzahl der Steuerstufen für natürliche Personen auf vier: 19% / 25% / 30% / 35%. Die Grenzen sind gesetzlich als Vielfache des Existenzminimums definiert: 19% bis 154,8× EM, 25% über 154,8× EM bis 212,4× EM, 30% über 212,4× EM bis 264× EM, 35% über 264× EM. Beim zum 1.1.2026 gültigen Existenzminimum (284,13 €) ergeben sich die Grenzen43.983,32 €, 60.349,21 € und 75.010,32 €. Konkrete Euro-Beträge ändern sich jährlich je nach gültigem Existenzminimum.
3. Mehrwertsteuer (MwSt.)
Die MwSt. hat 2025 die größten Änderungen erfahren, als der neue 23%-Satz eingeführt wurde und sich die Struktur der ermäßigten Sätze geändert hat.
| Jahr | Normalsatz | 1. ermäßigt | 2. ermäßigt | Anmerkung |
|---|---|---|---|---|
| 2020 | 20% | 10% | - | Lebensmittel, Medikamente, Bücher |
| 2021 | 20% | 10% | - | 10% erweitert auf Unterkunft |
| 2022 | 20% | 10% | - | Keine Änderungen |
| 2023 | 20% | 10% | 5% | 5% für einige Lebensmittel |
| 2024 | 20% | 10% | 5% | Keine Änderungen |
| 2025 | 23% | 19% | 5% | Große Änderungen! 19% für Lebensmittel, Gastronomie |
| 2026 | 23% | 19% | 5% | Sätze bleiben wie 2025 |
MwSt.-Änderungen 2025
- 23% - neuer Normalsatz (die meisten Waren und Dienstleistungen)
- 19% - Lebensmittel, alkoholfreie Getränke, Gastronomie, Unterkunft
- 5% - Medikamente, medizinische Hilfsmittel, Bücher, Presse, Grundnahrungsmittel
- 0% - befreit (Export, internationaler Transport)
4. Dividendensteuer (Quellensteuer)
| Jahr der Dividendenausschüttung | Satz | Anmerkung |
|---|---|---|
| 2017-2023 | 7% | Dividenden aus Gewinnen dieser Jahre |
| 2024 | 10% | Nur für Gewinne aus 2024! |
| 2025+ | 7% | Rückkehr zu 7% |
Entscheidend ist das GEWINNJAHR, nicht das Ausschüttungsjahr!
Bei Dividenden ist entscheidend, aus welchem Jahr der Gewinn stammt, nicht wann Sie die Dividenden ausschütten. Der erhöhte 10%-Satz gilt nur für Gewinne aus dem Jahr 2024. Bei Ausschüttung von Dividenden aus Gewinnen der Jahre 2023 und früher gilt weiterhin der 7%-Satz. Ab 2025 kehrt der Satz auch für neue Gewinne auf 7% zurück.
Sonderfälle: 35% Quellensteuer
Bei Dividendenzahlungen in Nicht-DBA-Staaten (Staaten ohne Doppelbesteuerungsabkommen) gilt eine 35% Quellensteuer. Dies betrifft z.B. einige Steueroasen.
Was bedeutet das in der Praxis?
Bei einer Dividende von 10.000 € aus dem Gewinn für 2024 zahlen Sie 1.000 € Steuer. Bei Ausschüttung von Dividenden aus Gewinn für 2023 oder 2025+ zahlen Sie nur 700 €.
5. Transaktionssteuer (ab 2025)
NEUE STEUER ab 1.4.2025
Die Transaktionssteuer ist eine völlig neue Steuerart, die alle bargeldlosen Zahlungen von Geschäftskonten betrifft. Sie wird automatisch von der Bank eingezogen. Gültig ab 1. April 2025.
| Transaktionstyp | Satz | Maximum |
|---|---|---|
| Bargeldlose Zahlung (Überweisung) | 0,4% | 40 € / Transaktion |
| Kartenzahlung | Befreit | Nicht steuerpflichtig (außer Barabhebung) |
| Feste Steuer pro Zahlungskarte | 2 € | Pro ausgegebene Zahlungskarte (jährlich) |
| Barabhebung | 0,8% | Kein Maximum |
Wer ist nicht betroffen
- Natürliche Personen - Nicht-Unternehmer
- Persönliche Bankkonten
Wer ist betroffen (ab 1.4.2025)
- Juristische Personen (GmbH, AG)
- Selbständige mit Geschäftskonto
- Ausländische Konten für Geschäftstätigkeit
Beispiel: Monatliche Kosten
Ein Unternehmen mit monatlichen Zahlungen von 50.000 € zahlt Transaktionssteuer von ca. 200 €/Monat(50.000 × 0,4%). Jährlich sind das 2.400 € zusätzlich.
6. Sozial- und Krankenversicherungsbeiträge
Die Beitragssätze bleiben relativ stabil, aber die Mindest- und Höchstbemessungsgrundlagen ändern sich entsprechend der Entwicklung des Durchschnittslohns.
Selbständige - Beitragssätze (unverändert)
| Versicherungsart | Satz Selbständige |
|---|---|
| Krankenversicherung | 14% (7% Schwerbehinderte) |
| Krankentagegeld | 4,4% |
| Rentenversicherung | 18% |
| Invaliditätsversicherung | 6% |
| Reservefonds | 4,75% |
| GESAMT Sozial | 33,15% |
| GESAMT (inkl. Kranken) | 47,15% |
Mindestbeiträge Selbständige (Entwicklung)
| Jahr | Min. Kranken | Min. Sozial | GESAMT min. |
|---|---|---|---|
| 2020 | 70,91 € | 167,89 € | 238,80 € |
| 2021 | 76,44 € | 180,99 € | 257,43 € |
| 2022 | 79,31 € | 187,78 € | 267,09 € |
| 2023 | 84,77 € | 200,72 € | 285,49 € |
| 2024 | 97,80 € | 216,13 € | 313,93 € |
| 2025 | 107,25 € | 237,02 € | 344,27 € |
Anstieg der Mindestbeiträge 2020-2025
In 5 Jahren stiegen die Mindestbeiträge für Selbständige von 238,80 € auf 344,27 €, was einem Anstieg von 105,47 € monatlich (+44%) entspricht. Jährlich sind das 1.266 € Unterschied.
7. Zusammenfassende Übersicht: Steuerbelastung GmbH (Beispiel)
Schauen wir uns ein konkretes Beispiel an: GmbH mit Gewinn von 50.000 € vor Steuern, Einpersonen-Unternehmen, gesamter Gewinn wird als Dividende ausgeschüttet.
| Position | 2020 | 2024 | 2025 | Änderung 2020→2025 |
|---|---|---|---|---|
| Gewinn vor Steuern | 50.000 € | 50.000 € | 50.000 € | - |
| Körperschaftsteuer (15%→22%) | 7.500 € | 7.500 € | 11.000 € | +3.500 € |
| Nettogewinn | 42.500 € | 42.500 € | 39.000 € | -3.500 € |
| Dividendensteuer (7%→10%) | 2.975 € | 2.975 € | 3.900 € | +925 € |
| Transaktionssteuer (Schätzung) | 0 € | 0 € | ~500 € | +500 € |
| Nettoeinkommen Gesellschafter | 39.525 € | 39.525 € | 34.600 € | -4.925 € |
| Effektiver Steuersatz | 20,95% | 20,95% | 30,80% | +9,85 PP |
Fazit der Analyse
Bei einem Gewinn von 50.000 € verliert der GmbH-Gesellschafter 2025 gegenüber 2020 ca. 4.925 € jährlich durch höhere Steuerbelastung. Der effektive Steuersatz stieg um fast 10 Prozentpunkte.
8. Empfehlungen für Unternehmer
1. Nutzen Sie den Mikrosteuerzahler-Status
Wenn Sie Umsätze bis 60.000 € haben, können Sie ab 2025 den 10%-Steuersatz nutzen. Bei einem Gewinn von 30.000 € sparen Sie 3.600 € jährlich gegenüber dem 22%-Satz.
2. Erwägen Sie Selbständigkeit statt GmbH
Selbständige zahlen keine Transaktionssteuer (ab 2026) und können Pauschalausgaben nutzen (60% der Einnahmen, max 20.000 €). Bei niedrigeren Umsätzen kann die Selbständigkeit vorteilhafter sein.
3. Optimieren Sie Zahlungsflüsse
Die Transaktionssteuer hat ein Maximum von 40 € pro Transaktion. Bei Zahlungen über 10.000 € ist es vorteilhafter, eine große Summe statt mehrerer kleiner zu zahlen.
4. Verstehen Sie die Dividendenbesteuerung
Der erhöhte 10%-Satz gilt nur für Gewinne aus 2024. Dividenden aus älteren Gewinnen (2023 und früher) sowie neuen Gewinnen (2025+) unterliegen dem 7%-Satz.
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Hinweis: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und stellt keine Steuerberatung dar. Die Daten sind gültig zum Dezember 2025. Für konkrete Situationen konsultieren Sie einen Steuerberater.